Die Schreibfeder: Ausdruck der Persönlichkeit
Kein anderes Schreibgerät erlaubt einen so individuellen Ausdruck wie der Füllhalter. Der Grund dafür ist die Feder. Abgestimmt auf die Eigenschaften des Nutzers, verhilft sie zu einem einzigartigen persönlichen Schriftbild.
Das Schreiben mit einer Füllfeder gleicht einer virtuosen Choreografie auf dem Papier. Das Ergebnis ist das Abbild der Schreibhaltung des Nutzers, der Geschwindigkeit, der Stimmung, in der das Geschriebene entstand.
„Die Füllfeder ist das einzige Schreibsystem, das sich auf den Schreibenden einstellt“, sagt Geschäftsführer Peter Utsch, verantwortlich für die Fertigung bei Lamy. Dank ihrer Elastizität reagiert die Feder auf den individuellen Schreibdruck der Hand.
Drückt man zu stark auf, spürt man, dass der Schreibkomfort nachlässt und das Schriftbild unsauber wird; führt man die Feder zu sachte, entsteht eine ausdruckslose und unterbrochene Schrift. Verändert man daraufhin den Druck, die Haltung, die Geschwindigkeit, reagiert die Feder sofort: Es zeigt sich ein sauberes, charakteristisches Schriftbild. So fördert das Schreiben mit Füllhalter automatisch einen fließenden Bewegungsablauf – und hilft dem Nutzer auf diese Weise, das Beste aus seiner Handschrift herauszuholen.
Entscheidend dafür ist, dass Schreiber und Feder möglichst ideal zueinander passen. Dabei spielen verschiedene Variablen eine Rolle, insbesondere die Federstärke und der Schliff. „Jeder sollte die Feder nutzen, die am besten mit dem individuellen Schreibstil harmoniert. Deshalb stellen wir für alle Lamy-Füllhalter stets eine Bandbreite an Federn zur Auswahl, die beliebig ausgetauscht werden können“, so Utsch.
Diese reichen von extrafein bis breit, von gerade über gerundet bis abgeschrägt. „Hinzu kommen unsere Spezialfedern für Linkshänder und Schreibanfänger.“ Dabei gilt: Je kleiner und enger die Handschrift, desto feiner sollte die Feder sein.
„Aus gutem Grund sind in Asien unsere EF- und F-Federn so beliebt. Sie eignen sich perfekt für Schriftzeichen, wie sie in China oder Japan verwendet werden.“
Auch das Material spielt eine große Rolle für die Schreibqualitäten einer Feder. So zeichnen sich beispielsweise Federn aus Gold durch erhöhte Elastizität aus und erzeugen somit ein außergewöhnliches Schreibgefühl. „Eine Goldfeder gibt dem Druck des Schreibenden eher nach“, so Utsch. Dadurch schwingt sie besonders elegant, flüssig und mühelos über das Blatt.
„Da Goldfedern so filigran sind, fließt bei Lamy besonders viel Handarbeit in ihre Fertigung“, erklärt Utsch. Das gilt besonders für das Schleifen, das viel Fingerspitzengefühl erfordert. Auch das anschließende Einschreiben der Goldfedern geschieht per Hand. „Sollten sich hier Ungenauigkeiten zeigen, wird die Feder noch einmal nachbearbeitet oder ausgesondert.“ Das Polieren und die Endkontrolle mit Lupe werden bei jeder einzelnen Feder durch speziell geschulte Mitarbeiter vorgenommen.
Für die besondere Optik der Schreibfeder können unterschiedliche Veredelungen zum Einsatz kommen. „Eine der hochwertigsten Oberflächenveredelungen, die es derzeit gibt, ist die PVD-Veredelung. Sie wird beispielsweise für die Feder der Serie LAMY Lx eingesetzt.
“ Eine hauchdünne, aber extrem stabile Schicht legt sich dabei auf das Trägermaterial, ohne dessen Eigenschaften zu verändern. „Die PVD- Schicht ist extrem kratzfest, läuft nicht an, behält ihre Oberflächeneigenschaft und erzeugt Farben von starker Tiefe.“
Immer wichtiger, so Utsch, werde zudem das Thema Kalligrafie-Federn, angetrieben insbesondere durch den Lettering-Trend. Diese liefern sowohl breite als auch hauchdünne Striche und erzeugen so einen markanten Wechsel zwischen feinen Auf- und breiten Abstrichen. „Wir widmen uns diesem Feld mit der Entwicklung neuer Federvarianten. Erste Versuche mit Prototypen haben wir bereits unternommen. Sobald wir mit einem Ergebnis zufrieden sind, werden wir diese dem Markt vorstellen.“